Psychoorganische Analyse – eine ganzheitliche Therapieform

 

Die von Paul Boyesen in 20jähriger Tätigkeit als Psychotherapeut entwickelte ganzheitliche Therapierichtung ist von der EAP (European Association for Psychotherapy) als eigenständige Therapieform anerkannt. Psychoanalyse, Psychoorganische/Körperenergetische Arbeit, Humanistische Psychologie und Sensologie/Philosophie bilden die vier Hauptbezugspunkte von POA. Sie hat das Ziel und bietet die Möglichkeit , Menschen zu unterstützen ihr tiefes Ja zu sich selbst und zum Leben (wieder) zu finden.

Wir begleiten Menschen in einer Weise, die es Ihnen ermöglicht, sich Ihrer selbst bewußt zu werden und sich an das Ureigenste, an ihre Wahrheit (das Selbst) zu erinnern. Im Spannungsfeld von Existenz und Co-Existenz, von Ich und Du, können sie im neuen Selbst- Bewußtsein Formen finden, mit sich, anderen Menschen und der Umwelt befriedigend in Kontakt zu sein. Die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem was in der Interaktion mit anderen geschieht, ist von großer Bedeutung, damit eine Person sich nicht nur durch die äußeren Geschehnisse definiert (ein Mensch ist nicht neurotisch, er hat eine Neurose). Erlebnisse aus der Vergangenheit , insbesondere aus der Kindheit, zu verarbeiten und daraus resultierende Lebensmuster und -gewohnheiten zu verändern ist notwendig, um in weiteren Schritten aus der therapeutischen Situation heraus neue Verhaltensweisen auszuprobieren und nach und nach in den Alltag zu integrieren. In der POA arbeiten wir im Vertrauen darauf, daß jeder Mensch tief in sich ein Wissen darüber hat, was für ihn gut und was schlecht und damit authentisch oder nicht authentisch ist. Diesen essentiellen Kern von Gesundheit, Lebensfreude und Lebendigkeit zu berühren und in sei-nem Wachstum zu unterstützen sehen wir als eine wesentliche Aufgabe in der POA.

POA basiert auf dem Konzept der Einheit von Körper und Psyche. Ein Wort, ein Gedanke ist immer auch ein Impuls im Körper. Auf Grund dieser Überzeugung wurden von Paul Boyesen scheinbar gegensätzliche therapeutische Arbeitsweisen, wie die Psychoanalyse und die Körperpsychotherapie, sich einander ergänzend zusammengeführt und daraus die Psychoorganische Analyse entwickelt. Inhalte der Psychoanalyse, wie die Arbeit mit Übertragungselementen, Träumen, Kennenlernen der unbewußten inneren Welt und deren Bilder, werden dabei verbunden mit körpertherapeutischen Methoden, wie die Arbeit mit Atmung, Berührung, Massage. POA bietet die Möglichkeit, sowohl von der Psyche zum Körper, als auch vom Körper zur Psyche zu arbeiten.

POA vertritt die Auffassung , daß Gefühl, Situation und Ausdruck in wechselseitiger Bezogenheit stehen und eine Einheit bilden. Jedes Gefühl und jeder Ausdruck bezieht sich auf eine Situation. Vereinfacht ausgedrückt, besteht unsere Arbeitsweise darin, mehr in Richtung Gefühl, Situation oder Ausdruck zu arbeiten, je nachdem, welcher Teil beim Einzelnen unterrepräsentiert ist. (Es genügt nicht zu schreien, es ist wichtig zu wissen warum oder mit wem ich schreie.)

Neben der Freisetzung von Rest-Energie (zurückgehaltene Gefühle, Handlungen, eingekapselte Emotionen) richten wir in POA die Aufmerksamkeit vor allem auf die Konsequenz-Energie. Sie birgt das ungelebte Potential des Menschen, seine/ihre Wünsche, Bedürfnisse, die Fülle und den Reichtum des Meeres der ungelebten Möglichkeiten. Wenn wir mit der Konsequenz-Energie arbeiten, gehen wir nicht zu dem, was in der Vergangenheit real geschehen ist sondern zu dem, was hätte sein können und dem, was wir gebraucht hätten. Viel Energie des Menschen ist hier gebunden und kann auf diese Weise freigesetzt und in der Gegenwart verfügbar gemacht werden. Was ein Mensch früher nicht leben konnte, kann er heute in die reale Welt bringen.

Nicht das Paradies, die Annäherung an dieses, nicht der Rosengarten, das Erblühen einzelner Rosen in uns , können wir erfahren und verwirklichen. Das bedeutet auch das Erleben von Momenten des Einsseins und der Liebe in uns, sowie in der Begegnung mit anderen Menschen und der Welt.

Veronika Frommherz / Jutta Wolf